Dieser Artikel ist ein Beitrag zum Näherbringen der Geschichte der Häretiker in sogenannten „Ketzendörfen“ aus der Gegend um Chojna /Königsberg und Cedynia /Zehden im 14. und 15. Jahrhundert. Insbesondere in Gross und Klein Wubiser / Stary und Nowy Objezierzy breiteten sich trotz zeitweiliger Verfolgungen die Waldenser aus. Die Geschicke der Sekte im 14. und 15. jJahrhundert werden skizzenhaft dargestellt, mit Hervorhebung der 2. Hälfte des 14.jahrhunderts und Akzent auf die Gegend um cedynia /Zehden und chojna /Königsberg. Gerade dort befand sich der „Herd“ der waldenser der Diözese Kamien /cammin. Die Protokolle des großen Inquisitionsprozesses sind eine solide Grundlage der Quellen für die wissenschaftlichen Untersuchungen der Sekte. Der Prozess fand in Stettin vom Dezember 1392 bis in den Frühling 1394 unter der Leitung des deutschen Coelestiner-ordensprovinzials Peter Zwicker aus Prag statt. Er wurde mit päpstlichem Legat zur Ketzerbekämpfung in den Diözesen Brandenburg, Kammin und Lebus durchgeführt. Bekannt sind 195 Protokolle der Verhöre, die Dietrich Kurze herausgegeben hat (Zur Ketzergeschichte der Mark Brandenburg und Pommerns vornehmlich im 14. Jh. Luziferianer, Putzkeller und Waldenser, „jahrbuch für die geschichte Mittel-und ostdeutschlands“ 16/17, 1968, S. 50-94). Die Sammlung wird hier genutzt, um den Kreis der Ketzerfamilien vorzustellen, die in den oben genannten Dörfern und auch in den Nachbardörfern (wrechow/orzechów, Dürrenselchow/Żelichow) sowie in cedynia /Zehden lebten. Dietrich Kurze folgend wird im Text auch auf die Verbindung der Waldenser zu den Hussiten in Böhmen auch im 16.jahrhundert hingewiesen.